HINWEIS: Sie suchen einen
älteren Artikel aus 2023 oder davor?
Klicken Sie hier für das Archiv!
Libanon-Experte Maier von der "Initiative Christlicher Orient" im Salzburger "Rupertusblatt": "Die Lage ist sehr angespannt und das Land ist in Geiselhaft der Schiiten- Miliz Hisbollah. Dementsprechend schätzen die Leute das Kriegsrisiko als sehr hoch ein."
Vollständiger Text erscheint hier in Kürze.
Artikel muss freigeschalten werden (Quelle).
QUELLE: kathpress.at
Beirut, 29.04.2024 (KAP) Der Linzer Bischofsvikar und Obmann der "Initiative Christlicher Orient" (ICO), Slawomir Dadas, hat zur verstärkten Unterstützung der Not leidenden Bevölkerung
des Libanon aufgerufen. Dadas besucht derzeit mir einer kleinen ICO-Delegation den Libanon. Erste Stationen waren in Beirut eine Sozialküche und ein kirchliches Schulzentrum im
Libanongebirge. Die wirtschaftlichen und sozialen Zustände im Land seien dramatisch, so Dadas am Montag im Kathpress-Interview.
Im Libanon unterstützt das Linzer Hilfswerk u.a. die "Marienküche" des maronitischen Priesters Hany Tawk, die nach der Explosionskatastrophe im August 2020 aufgebaut worden war. In der "Cuisine
de Marie" in der Nähe des Beiruter Hafens werden täglich bis zu 1.300 warme Mahlzeiten für Bedürftige zubereitet und verteilt. Nach der Explosionskatastrophe nahmen in Beirut rund 60 Suppenküchen
den Betrieb auf, bis auf die "Marienküche" mussten inzwischen alle aufgrund fehlender finanzieller Mittel den Betrieb wieder einstellen. "Umso wichtiger ist es, dass wir die Menschen jetzt weiter
unterstützen und nicht im Stich lassen", so Dadas.
Die Linzer Delegation besuchte auch das Schulzentrum St. Josef der Barmherzigen Schwestern in Ajeltoun. Den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten, sei inzwischen ein "täglicher Kampf ums Überleben",
schilderte Dadas den Bericht von Sr. Zahia Frangie, der Oberin der Schwesterngemeinschaft bzw. des Schulzentrums, das von ca. 450 Kindern besucht wird. Viele davon stammten aus ärmsten
Verhältnissen. Ihre Eltern könnten längst kein Schulgeld mehr bezahlen, der Betrieb der Schule und das Gehalt für die Lehrerinnen und Lehrer müsse freilich trotzdem aufgebracht werden. Die ICO
finanziert u.a. die tägliche Schuljause für die Kinder. Für viele ist es die einzige Mahlzeit am Tag.
"In der Stille der Kapelle ins Gebet zu versinken wäre oft leichter, als viele Briefe zu schreiben und Gespräche zu führen, um Menschen für Unterstützung zu gewinnen", zitierte Dadas Oberin
Zahia. Der christliche Glaube müsse sich in konkreten Werken bewähren. Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die ICO-Projektpartner, die oft selbst kaum noch Hoffnung hätten, müssten gestärkt
werden. Umso notwendiger seien auch die Besuche vor Ort, "um jenen Hoffnung zu geben, die dann selbst wieder Hoffnung weiterschenken". (Spenden: Initiative Christlicher Orient, IBAN: AT42 5400
0000 0045 4546)
QUELLE: kathpress.at
Wie viel Krise können Menschen ertragen? Diese Frage stellt sich beim Blick auf den Libanon. Nun kommt die Angst vor einem „großen Krieg“ zwischen der libanesischen Hisbollah und Israel hinzu, wie Stefan Maier vom Hilfswerk ICO berichtet
Beirut/Wien, 03.05.2024 (KAP) "Wir lassen es nicht zu, dass die Kinder die Freude am Leben verlieren." - Das ist das Motto der Ordensfrauen in Baskinat im Libanon, von dem sich der Linzer
Bischofsvikar und Obmann der Initiative Christlicher Orient (ICO), Slawomir Dadas, beeindruckt gezeigt hat. Dadas besuchte diese Woche mit einer kleinen ICO-Delegation den Libanon, um sich ein
Bild von ICO-Hilfsprojekten vor Ort zu machen. Auf dem Programm stand u.a. ein Besuch im Schulzentrum St. Vinzenz der Schwestern von Besancon in Baskinta. Das Leben der Kinder sei geprägt durch
die Erfahrung des ständigen Mangels, berichte Dadas am Freitag im Kathpress-Interview. Er bekräftigte seinen Appell an die Österreicherinnen und Österreich, die Kinder im Libanon nicht im Stich
zu lassen.
Freude, Spiel und Spaß kämen für die Kinder im Libanon oft zu kurz. Damit wollten sich aber beispielsweise die Ordensfrauen in Baskinta aber nicht abfinden, so der ICO-Obmann. Die engagierte
Schwestern bemühten sich in der Schule trotz aller wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten nach Kräften um ein positives Klima, das auch Feste und Feiern umfasse. Wir lassen es nicht zu,
dass die Kinder ihre Hoffnungen und Perspektiven verlieren, zitierte Dadas eine der Schwestern.
Das Haus St. Vinzenz der Schwestern (Internat und angeschlossene Schulen) wird seit vielen Jahren von der ICO unterstützt. Regelmäßig hilft die ICO im Rahmen von Bildungspatenschaften sowie beim
Ankauf von Heizöl für den Winter; weiters etwa auch bei Renovierungsarbeiten oder der Installation einer Photovoltaikanlage, damit die Einrichtung regelmäßig Strom hat. Strom aus dem öffentlichen
Netz gibt es so gut wie nicht mehr. Die Infrastruktur im Land ist weitgehend zusammengebrochen.
Verarmung der Mittelschicht
Die dramatische Situation im Libanon verdeutlichte am Freitag auch Österreichs Botschafter im Libanon, Rene Amry, im Interview im Ö1-Mittagsjournal. Armut habe es im Libanon immer schon gegeben.
In den 2000er-Jahren sei dies vielleicht durch den Wirtschaftsboom nicht so aufgefallen. "Mit 2019 durch die Verarmung der Mittelschicht ist die Visibilität dieser Armut aber auch in den Städten
angekommen", so der Botschafter, der auch gute Kontakte zu den von der ICO unterstützten Einrichtungen im Land pflegt: "Viele Familien, die sich früher noch einiges leisten konnten, die ihre
Kinder in die Schule und auf die Universität schicken konnten, können das heutzutage nicht mehr. Und viele von ihnen überleben nur noch dank Überweisungen von Familienangehörigen im
Ausland."
Amry äußerte sich anlässlich der jüngsten EU-Milliarde für den Libanon. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Donnerstag bei ihrem Besuch in Beirut Hilfe in der Höhe von einer
Milliarde Euro für das kleine Land zugesagt. Im Gegenzug soll der Libanon verhindern, dass syrische Flüchtlinge auf Booten Richtung Zypern zu gelangen suchen. Im Libanon leben laut Schätzungen
rund 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Die Anfeindungen durch die einheimische Bevölkerung - ausgelöst vor allem durch die dramatische Wirtschaftslage - haben zuletzt deutlich zugenommen.
Amry wies u.a. darauf hin, dass die Libanesen das demografische Gleichgewicht im Land bedroht sehen würden. Die Geburtenrate bei libanesischen Familien betrage 1,4, während sie bei syrischen
Familien bei sechs liege. "Bei der derzeitigen Geburtenrate würden innerhalb einer Generation stärkere Verschiebungen stattfinden."
Man müsse aber auch sagen, so Amry weiter, "dass die Ängste teilweise geschürt werden durch die Politik, auch um davon abzulenken, dass die politische Klasse bislang nicht bereit ist, die
notwendigen Reformen durchzuführen". Vorfälle wie vor einigen Wochen die Tötung eines christlichen Lokalpolitikers würden instrumentalisiert, "um Teile der Bevölkerung gegen Syrer, die in ihrer
Mitte leben, aufzuhetzen". Das habe leider auch schon zu einzelnen Todesfällen geführt.
Die Bildung für die syrischen Kinder im Land werde ganz überwiegend von der internationalen Gemeinschaft bzw. der UNO finanziert. Amry: "Man muss sich das so vorstellen, dass an den Schulen ein
Vormittagsunterricht für die libanesischen Kinder stattfindet und am Nachmittag für die syrischen."
Zur Frage, ob die zugesagte eine Milliarde Euro an Hilfe ausreichend sei, meinte der Botschafter: "Die EU und seine Mitgliedsstaaten sind die größten Geber in humanitärer Hilfe. Ob das
ausreichend ist, ist eine andere Frage. Auch diese Hilfe hat über die Zeit etwas abgenommen. (...) Und die Bedürfnisse sind größer." Man müsse zudem betonen, "dass die Hälfte der Hilfe inzwischen
libanesischen Familien zugutekommt. Durch die nicht stattgefundenen Reformen hat der libanesische Staat auch nicht die Mittel für die ärmsten Teile der Bevölkerung aufzukommen. Das wird durch die
internationale Hilfe aufgefangen." Auch große Teile der libanesischen Bevölkerung würden davon profitieren.
QUELLE: kathpress.at
Hilfe sorgt für Wärme
Enishke. Tausende Jesiden wurden ab 2014 von der IS-Terrormiliz
systematisch aus ihrer Heimat im Nordirak vertrieben oder ermordet. Heute gibt es noch rund 500.000 Jesiden im Irak, die Hälfte von ihnen
lebt in Lagern für Vertriebene. Im Dawodiya-Camp sind es 350 Familien, die noch keine Möglichkeit zur Rückkehr hatten. Sie erhalten aktuell keinerlei Unterstützung mehr, weder von der kurdischen
Regionalregierung noch von NGOs. Arbeit finden die Menschen auch kaum, da das Lager zu weit von den nächsten Ortschaften entfernt ist und es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt
Die chaldäische Pfarre Enishke unterstützt die Menschen immer wieder – auch mit Hilfe des österreichischen Hilfswerks ICO (Initiative Christlicher Orient). Vor kurzem konnte dank ICO Kerosin verteilt werden – jede Familie erhielt 80 Liter zum Beheizen ihrer Baracke. Da das Wetter in der Region derzeit besonders kalt und unwirtlich ist, war diese Form der Unterstützung sehr willkommen.
Quelle: Rupertusblatt 24-01-28, S.15
Sowohl der ORF (Ö1 "Religion aktuell") wie auch die Kathpress haben ICO-Projektkoordinator Stefan Maier als Libanon-Experten zur angespannten Lage an der libanesisch-israelischen Grenze zu Wort kommen lassen:
>> Hören Sie sich auf der Ö1-Website die Aufzeichnung des Interviews an.
Kathpress-Artikel zum Interview auf Ö1:
Wien, 10.01.2024 (KAP) Die Gefechte zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah im Libanon weiten sich aus. Nach dem Tod eines sunnitischen Hamas-Funktionärs im Libanon hat die Hisbollah
verstärkt Ziele in Israel angegriffen. Am Sonntag wurde zudem ein hochrangiger Hisbollah-Kommandant durch einen israelischen Luftangriff im Süden des Libanon getötet. Der Libanon-Experte Stefan
Maier von der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) hat Dienstagabend in der ORF-Sendung "Religion aktuell" von einer neuen Taktik der Hisbollah gesprochen. Diese beschieße vor allem von
christlichen Dörfern im Südlibanon aus Israel, das Vergeltungsfeuer der israelischen Armee werde dadurch auf diese Dörfer gelenkt. Die Situation in den Dörfern sei sehr schwierig und gefährlich,
berichtete ein Bewohner dem ORF.
Wie die APA meldete, hat es an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel am Mittwoch erneut gegenseitigen Beschuss gegeben. Das israelische Militär teilte mit, in der Früh ein Militärgelände in
Naqoura im Grenzgebiet angegriffen zu haben, nachdem sie von dort aus beschossen worden sei. Weiter hieß es, die Armee habe "terroristische Infrastruktur" und ein Militärgelände nahe Labbouneh im
Südlibanon angegriffen.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass auch Orte im westlichen Teil des libanesischen Grenzgebiets unter Beschuss genommen wurden. In der Nacht auf Mittwoch hat das israelische
Militär nach eigenen Angaben außerdem eine Kommandozentrale im libanesischen Grenzdorf Kafr Shuba getroffen. Die Hisbollah im Libanon erklärte am Mittwoch, einer ihrer Kämpfer aus dem Dorf sei
getötet worden. Die Hisbollah führt für gewöhnlich nicht weiter aus, wann und wo ihre Kämpfer getötet wurden.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz. Auf
beiden Seiten gab es bereits Tote. Tausende Menschen, darunter viele Christen, mussten bereits aus dem Süden des Libanon flüchten. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg
im Jahre 2006.
Maronitische Bischöfe schlagen Alarm
Die maronitischen Bischöfe im Libanon haben unterdessen wegen der Ausweitung des Gaza-Kriegs auf den Libanon Alarm geschlagen. Die Bischöfe mit Patriarch Bechara Boutros Rai an der Spitze gaben
dieser Tage eine Erklärung ab, in der sie die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen aufforderten, um einen neuen Krieg zwischen der Hisbollah und Israel zu verhindern. Es brauche die
wirksame Entwaffnung aller nichtstaatlichen Streitkräfte im Libanon, wie in der UN-Resolution 1701 (aus dem Jahr 2006) gefordert.
Im Hinblick auf den Krieg im Heiligen Land verurteilten die maronitischen Bischöfe "die Tötungen, die Zerstörung und die Gewalt", die von der israelischen Armee und den israelischen Siedlern
insbesondere gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland verübt wurden. Sie forderten einen dauerhaften Waffenstillstand als Ausgangspunkt für Verhandlungen über eine
Zwei-Staaten-Lösung.
Die UN-Resolution 1701 beendete 2006 den Zweiten Libanonkrieg und forderte die Entwaffnung aller nichtstaatlichen Streitkräfte im Land sowie die Entmilitarisierung des gesamten Gebiets zwischen
der israelisch-libanesichen Grenze und dem Litani-Fluss. Diese Klauseln wurden jedoch nie umgesetzt.
Quelle: kathpress.at